Vorlesen ist gemeinsames Denken - und das tut heutzutage Not
Zu Pfingsten fand wieder das traditionelle Literaturfest in Meißen statt. Prominente lesen aus populären Büchern. Das finde ich sehr gut. Als Dozent für Rhetorik sage ich das mal so: Beeindruckendes Vorlesen gehört zu den kleinen, aber beachtlichen Künsten - und das kann nicht jeder.
Besonders erfreulich ist für mich deshalb, dass auch wieder Vertreter der LINKEN mitwirkten: Franz Sodann, Mitglied des Sächsischen Landtages und Schauspieler, und Tilo Hellmann, Ortsvorsitzender der LINKEN in Meißen. Sie lasen aus dem Erinnerungsbuch von Regine Hildebrandt. Und Andreas Graff hat sie dabei fotodokumentiert. Danke dafür.
Wenn ich im Vorfeld nach einem Wunsch für dieses Literaturfest gefragt worden wäre, hätte ich "Ein Leben ist zu wenig" von Gregor Gysi genannt. Damit war er erst kürzlich im Zentralgasthof in Weinböhla und hatte großen Publikumszuspruch. Allerdings ging das irgendwie an der LINKEN im Landkreis vorbei.
Aber möglicherweise war es als eine Art der Solidarität gemeint, wenn sich Vertreter der LINKEN einer viel zu früh verstorbenen (2001) Prominenten der sterbenskranken SPD zuwenden. Und vielleicht hilft es auch irgendwie.
Und da kommt mir eine Idee. Es wäre doch auch für die LINKE.Meißen ganz gut, sich ab und zu gegenseitig vor zu lesen. Es muss ja nicht immer Marx sein, dessen 200. Geburtstag wir in diesem Jahr feierten. Ich denke da z.B. an "Fünf Jahre unter Linken. Über einen Selbstversuch" (2014) von Gerhard Besier, wohl wissen, dass nicht alle Mitglieder unserer Partei dieses immer noch aktuelle Buch kennen wollen.