Für die einen ein bescheidener Aufstieg? Für die anderen ein Aufgeben oder eine verlängerte Verschnaufpause?
Die Sächsische.de schreibt heute: "Nach der Parteigründung der ehemaligen Linke-Chefin ist die ganz große Austrittswelle im Elbland bisher ausgeblieben. Eine Ausnahme gibt es aber."
Erst vor wenigen Tagen hatte die Riesaer Linke-Fraktion ihre Umbenennung bekannt gegeben - und damit gleichzeitig den Übertritt ins neu gegründete Bündnis Wagenknecht vorbereitet. Von den fünf Mitgliedern der Fraktion im Riesaer Stadtrat ist nur noch einer Mitglied in der Linkspartei, drei haben schon ihre Mitgliedsanträge für das "Bündnis Sahra Wagenknecht - für Vernunft und Gerechtigkeit" (BSW) gestellt. Die war erst am Montag offiziell an den Start gegangen.
In Großenhain scheint das anders zu sein. Der Vorsitzende des Ortsverbands, Harald Kühne bedauert die Entwicklung in Riesa: "Bei uns hat keiner der aktiven Mitglieder die Partei verlassen." Man sehe im Ortsverband auch keinen Anlass, den eigenen Namen zu ändern. "Im Gegenteil, nur besser wollen wir werden."
Auch in Radebeul sind dem Linken-Stadtrat und Geschäftsführer Daniel Borowitzki keine Austritte aus seiner Partei bekannt. Bestrebungen, in der Lößnitzstadt ein Ableger der Wagenknecht-Partei zu gründen, sind ihm ebenfalls nicht zu Ohren gekommen. Aus den anderen Ortsverbänden habe er nichts davon gehört, dass bisherige Parteimitglieder zum "Bündnis Sahra Wagenknecht - für Vernunft und Gerechtigkeit" wechseln wollen. Neueintritte gäbe es hier allerdings auch nicht.
Anders sieht es in Westsachsen aus. Die neue Partei von Sahra Wagenknecht ist jetzt auch mit einer Stadtratsfraktion in Zwickau präsent. Vier Mitglieder der Linken haben ihre bisherige Fraktion verlassen und schlossen sie sich zur Fraktion "Bündnis Sahra Wagenknecht – Vernunft und Gerechtigkeit" (BSW) zusammen. Vorsitzender ist Bernd Rudolph. Er sagte: "Was wir wollen, ist eine progressive Politik nah an den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt." Zu den Themen, die die BSW-Fraktion verfolge, zählten gute Bildung, moderne Infrastruktur und prosperierende Wirtschaft. Politischen Extremismus, insbesondere Rassismus und Fremdenfeindlichkeit lehne sie ab.
Nach aktuellen Umfragen käme die BSW in den drei ostdeutschen Ländern auf 4%. Damit läge sie gleichauf mit der LINKEN, die auf eben dieses Niveau in Umfragen (vgl. Civey) abgesunken ist. Ist das Glas halb voll oder halb leer? Und wenn ja, für wen?
Nur gut, dass wir die Sächsische Zeitung haben. Sonst würden wir wohl kaum darüber etwas erfahren.
Grafiken: Rode mit Hilfe von Bing