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Channel: Kreis Meißen von links
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Darf Kunst durch hässliche Darstellung provozieren?

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 Ja, sie muss es sogar mitunter!

Otto Dix. Krieg
Kunst war immer schon Gegenstand öffentlicher Diskussion. Und ihre Darstellungsformen waren bei weitem nicht nur schön, harmonisch, wohlwollend. Als Verherrlichung des Reichtums, der Macht und des Krieges wurde sie oft von den Völkern sogar abgelehnt. Erinnern wir uns an Bilderstürmerei und Zerstörung von Palästen. Und war sie gar gegen die Mächtigen gerichtet, wurde sie nicht selten verboten, wie z.B. als "abartige Kunst" im Dritten Reich.

Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland sichert die Freiheit der Meinung, der Rede, der Wissenschaft und der Kunst. Das ist ein Wesensmerkmal der Demokratie. Gleichzeitig zeigen sich Grenzen, wenn es um die Würde des Menschen und die Erhaltung des gesellschaftlichen Friedens geht.
Hans Grundig. Dresden

Was sich heute in Dresden abspielte, hat nichts mit Diskussion über Kunst zu tun. Da hetzte ein wutentbrannter Mob gegen den Oberbürgermeister, schrie Schande, forderte ihn zum Rücktritt auf und deklarierte Volksverrat.

Wölfe vor der Frauenkirche. 2016, Foto: Rode
Nun mögen drei hochkant gestellte Busse nicht jedermanns Kunstgeschmack treffen. De gustibus non es disputandum - über Geschmack lässt sich eben nicht streiten. Aber die Aussage müsste doch jedem politisch aufgeklärten Zeitgenossen deutlich sein, oder? Vor einem Denkmal gegen den Krieg wie die Frauenkirche, die sich vom Trümmerhaufen wieder zu seiner ästhetischen Größe erheben durfte, wird der Krieg erneut und in provokatorischer Weise angeprangert. Das halte ich für legitim. Und darüber sollte man diskutieren. Was hier von manchen Protestierern heraus geschrien wurde, ist Hass!

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