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Demografischer Wandel

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Die Antworten darauf, was unter demografischem Wandel zu verstehen ist, werden meistens recht einfach gefasst.: Die Menschen werden älter. Die Älteren werden mehr. Die Jüngeren werden weniger. Aber was resultiert daraus?

* Die gesamte Gesellschaft altert deutlich, mit all den daraus resultierenden Nach- und Vorteilen. Einerseits entwickelt sich mit steigendem Alter die Pflegebedürftigkeit. Die institutionellen und regionalen Strukturen müssen angepasst werden. Und es werden mehr Fachkräfte mit hoher Qualifikation benötigt. Andererseits bleiben mehr alte Menschen bereits heute deutlich fitter als früher. Sie stellen ganz andere Ansprüche als ihre Eltern und Großeltern im dritten Lebensabschnitt, können und wollen sich  länger einbringen.

* Die nachwachsenden Generationen, Kinder, Jugendliche in der Ausbildung und Erwachsene im Berufsleben werden zahlenmäßig immer mehr schrumpfen. Die in die Sozialkassen Einzahlenden müssen deutlich mehr schultern. Das Subsidiaritätsprinzip, nachdem die Stärkeren den Schwächeren helfen müssen, stellt höchste Anforderungen. Und die steigende Lebensqualität fällt auch in Zukunft nicht kostenlos vom Himmel.

* Unsere Welt ist offener geworden und die Menschen beweglicher. Merkmale sind Abwanderungen vom Osten nach dem Westen Deutschlands, der Wegzug aus den ländlichen Gegenden in die Städte. Wer wegen einer Ausbildung oder höherer Einkünfte aus seiner Heimat einmal weggezogen ist, wird selten wieder dahin zurückkehren. Andererseits entsteht in ärmeren oder von Kriegen geplagten Gegenden der Welt das Bedürfnis nach Verbesserung der Lebensverhältnisse, was zu massenhaften Wanderungen und Fluchtbewegungen führt. Immigration und Emigration verändern die Bevölkerungsstrukturen tief- und weitgreifend.

Die Auswirkungen des demografischen Wandels werden vor allem an der Basis sichtbar, in den Gemeinden, Städten und Landkreisen. Und hier müssen sie auch gelöst werden.
deshalb finde ich es um so besser, das sich der Landkreis Meißen diesen Problemen innovativ stellt. Im Amtsblatt des Landkreises vom 03. März 2017 las ich einen Artikel mit der Überschrift "Vom Pilotprojekt in die Fläche. Altwerden im Landkreis Meißen soll in jedem Dorf möglich sein, auch ohne Hilfe". Die Leiterin des Sozialamtes Bärbel Seifert und die Projektkoordinatorin Dagmar Socher weisen auf praktikable Vorhaben hin. Dort heißt es u.a.: In einer Broschüre hat der Landkreis das vorhandene Netzwerk für ein Leben im Alter detailliert beschrieben.
„Wir wünschen uns“, so Dagmar Socher, „dass weitere Städte und vor allem Dörfer diesen Weg gehen, denn die Abwanderung der Senioren aus ländlichen Regionen ist überall in Deutschland ein Thema.“ Doch noch fehlt es an kommunalpolitischem Problembewusstsein."
Da frage ich mich als (66jähriger) Linker, warum die Kreistagsfraktion DIE LINKE.Meißen nicht schon längst zur öffentlichen Diskussion des Themas "Regionale Seniorenpolitik" aufgerufen hat. Ein kommunalpolitischer Tag der LINKEN zum Thema "Lebenssituation älterer Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Meißen" fand nach meiner Erinnerung zuletzt 2012 statt. Oder sollte ich da zwischenzeitlich etwas übersehen haben? In den internen Beratungen war es ganz gewiss immer wieder Gegenstand - aber das spiegelt sich nicht in den Webseiten des Kreisvorstandes und der Kreistagsfraktion, nicht im jüngsten Flyer der Kreistagssfraktion, nicht in der Zeitung DIE LINKE im Elbland wider. Die Beratungen zum neuen Landesentwicklungskonzept (ALEXA 2.0) und zum Wahlprogramm 2017 müssten doch die besten Anlässe dafür sein, oder? Bei der LINKEN.Großenhain allerdings stehen soziale Themen ganz oben an. Aber die Losung "LINKS BEWEGT. Auch in kleinen Dingen" scheint mir dazu nicht auszureichen. Hier handelt es sich um Seniorenpolitik als strategische Aufgabe für die LINKE. Im Amtsblatt-Artikel heißt es: "Beratung wie Begleitung zum Themenkreis „Altwerden im Landkreis Meißen“ gehört zur Daseinsvorsorge. Jedenfalls aus Sicht der Landkreisverwaltung." Ist das nur eine Verwaltungsangelegenheit?

Übrigens: Mitte des vergangenen Jahres lag der Altersdurchschnitt der Mitglieder der LINKEN bei 67,7 Jahren. (Quelle: SZ). Da lag die Zahl der Sterbefälle weiterhin über der von Neueintritten in die Partei. Der Altersdurchschnitt der sächsischen Bevölkerung beträgt etwa 47 Jahre. Und da fehlt es noch an kommunalpolitischem Problembewusstsein?

Dr. G. Dietmar Rode
Blogger

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