Impressionen von einem Spektakulum
Um mir ein eigenes Bild zu machen, bin ich heute auf den Neumarkt gepilgert. Die rostigen Busse kürzlich haben für mich schon nicht die ganz große Erregung gebracht. Aber diese neue Stahlkonstruktion ist noch unspektakulärer. Weshalb dieser makabere Aufriss vom Montag. Eine 7 Meter hohe Edelstahlkonstruktion mit den Nachbildungen einer Elfenbeinkugel aus dem Grünen Gewölbe, dem tatkräftigen Arm einer Trümmerfrau und einem Schleier des Mozart-Brunnens auf einer schlichten Hebebühne. Die Aufmerksamkeit des Publikums hielt sich dementsprechend heute in Grenzen. Ein paar gelangweilt wirkende Fotoknipser und entspannte Bummler anstatt lautstarker Kulturretter des Abendlandes. Kunst entsteht vor allem im Auge des Betrachters.Und nicht jede Kunst ist für jeden Betrachter gleichermaßen erregend ...
Nebenan blickte Martin Luther von seinem Sockel erhaben über die friedlichen Szene: Der Reformator der christlichen Kirche war eine sehr umstrittene Persönlichkeit in seiner Zeit, und ist auch heute noch. Seiner Statue hatte gerade eine respektlose Taube auf das Haupt gekleckert. - Nicht so schlimm. Beim nächsten Regen wird das wieder weggewaschen.
Letzte Anmerkung: Vielleicht sollte die Stadtverwaltung bei ähnlichen Ereignissen noch mehr von den kleinen Dixi-Häuschen in den Nebenstraßen abstellen, damit sich die von Blähungen geplagten Krakeeler besser dort abreagieren können.
G. Dietmar Rode
Fotos: Rode